Voxelguss Bavaria 2.0
Als im Oktober 1850 die Bavariastatue an der Münchener Theresienwiese eingeweiht wurde, galt sie als technische Meisterleistung. Nach einem Entwurf von Ludwig Schwanthaler wurde sie in mehreren Schritten aus Bronze gegossen.
Als ersten Schritt gab es 1840 ein „nur“ vier Meter hohes Hilfsmodell. Es folgte das 1:1 Gipsmodell, das für den Guss zersägt wurde. Am 11. September 1844 wurde der Kopf der Bavaria aus der Bronze türkischer Kanonen gegossen, die 1827 im griechischen Befreiungskrieg in der Schlacht von Navarino mit der ägyptisch-türkischen Flotte untergegangen waren und unter dem griechischen König Otto, ein Sohn Ludwigs I., gehoben und nach Europa verkauft worden waren. Es folgten 1845 der Guss der Arme und des Bruststückes. Im darauffolgenden Jahr wurde das Hüftstück gegossen und im Juli 1848 war das gesamte Oberteil der Statue fertiggestellt. Der letzte größere Gussabschnitt für das Unterteil fand am 1. Dezember 1849 statt. (www.münchenwiki.de).
Die Bavaria ist bis heute die einzig begehbare Großbronze in Deutschland und misst vom Fuß bis zum Eichenkranz 18,52 Meter.
Unser Bavaria ist nur knapp einen Meter hoch und aus Aluminium gegossen. Dennoch stellt sie auch für die Gießereitechnik München einen Meilenstein dar. Anhand von 3D Scan Daten, die im Rahmen der aufwändigen Restaurierung des Originals 2002 aufgenommen wurden, konnten wir ein digitales, beliebig skalierbares Modell erstellen.
Für den Formenbau wurdeein Stapelgussansatz verwendet. Der Kern und die Form wurde simulationsgestützt in 53 Blöcke unterteilt und im 3D-Druck hergestellt. Vor dem Abguss wurden die Blöcke Stück für Stück zusammengesetzt und untereinander verspannt.
Zum Abschluss haben wir die Bavaria noch einer Endbearbeitung unterzogen, die Grate sowie das Angusssystem wurden entfernt. Der filigrane, nicht durchgängig verbundene Kranz wurde mit Hilfe des SLM-Verfahrens hergestellt.
Nun steht sie im Foyer des neuen Gebäudes an der Lichtenbergstrasse 15 und wacht über die Gießereitechnik München.